Sommer-Serie „Um die vier Ecken“ - Teil 4: Osten (nachgeholt!) | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Letztes Jahr sind wir mit unserer vierteiligen Serie über „Reisen“ zu den 4 Ecken der Gemeinde nicht ganz fertig geworden. Auf vielfache Nachfrage wird Teil 4 jetzt nachgeliefert...

Sommer-Serie „Um die vier Ecken“ - Teil 4: Osten (nachgeholt!)

Im Sommer 2024 hatten wir uns eine „Sommer-Serie“ ausgedacht. Wir haben auf Google Maps einmal geschaut, wo die vier Ecken der Gemeinde Niedernhausen sind (Norden, Süden, Osten, Westen), haben uns dann „auf die Reise“ gemacht und nachgeschaut, was es an diesen vier Punkten zu sehen und zu erleben gibt. Meistens muss man etwas genauer hinsehen, aber es gibt doch einiges zu entdecken! Leider hat uns das Tagesgeschäft damals eingeholt, und der vierte Teil ist unveröffentlicht geblieben. Das möchten wir jetzt nachholen, sozusagen als Auftakt zum Outdoor-Sommer 2025. Und ja, auch für 2025 gibt’s eine eigene Sommer-Serie…

„Um die vier Ecken“: Osten

Wo fängt Niedernhausen an, wo hört die Gemeinde wieder auf? Ausgehend von Google Maps, sind wir für unsere kleine Sommer-Serie zum nördlichsten, südlichsten, westlichsten und östlichsten Punkt unserer Gemeinde „gereist“ und haben uns dort umgesehen. Erzählen uns diese zumindest auf der Karte markanten Punkte etwas über unsere Heimat? Gibt es dort besondere Spuren der Geschichte Niedernhausens und dessen, was unsere Gemeinde ausmacht?

Die Gemeinde Niedernhausen, wie wir sie heute kennen, gibt es seit dem 1. Januar 1977. Damals traten die vorher selbstständigen Gemeinden Engenhahn, Niederseelbach, Oberseelbach und Oberjosbach der „Großgemeinde“ Niedernhausen bei. Schon 1971 hatten sich Niedernhausen und Königshofen „vereinigt“. Aber unsere Region hat noch viel mehr bewegte Geschichte hinter sich, einiges davon beeinflusst auch die Grenzziehungen. Zusätzlich sorgt die naturräumliche Prägung mit Hügeln, Tälern und Gewässern dafür, dass Niedernhausen so aussieht, wie es aussieht…

Die Reise zum östlichsten Punkt Niedernhausens führt uns in eine wirklich ganz abgelegene Gegend. Die anderen drei Ecken liegen alle irgendwie in der Zivilisation… Entweder an stark befahrenen Landstraßen wie im Süden und Norden, an Straßen, die wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten dem Verkehr gedient haben. Der westlichste Punkt liegt zwar am Rand eines ruhigen Wohngebietes, aber es kommt doch regelmäßig mal jemand vorbei. Die östlichste Ecke Niedernhausens aber ist der sprichwörtliche Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Diese Stelle könnte die Definition des Nichts sein – auch wenn es hier doch einiges zu entdecken gibt. Man muss nur genauer hinschauen…

Der östlichste Punkt der Gemeinde Niedernhausen ist eine Wiese am Waldrand, die am Hammersberg oberhalb von Vockenhausen wie eine markante „Landzunge“ in das Gebiet unserer Nachbarkommune, der Stadt Eppstein, hineinragt. Der Hammersberg ist der kegelförmige Hügel, der sich zwischen Oberjosbach und den Eppsteiner Stadtteilen Ehlhalten und Vockenhausen erhebt. Ein typischer bewaldeter Taunus-„Kippel“, beliebtes Outdoor-Revier der Oberjosbacher zum Wandern, Rad fahren und Joggen. Von Oberjosbach aus sich sanft erhebend, fällt der Hammersberg nach Eppstein zu steil ins Tal des Dattenbaches ab. Unsere Reise zum östlichen Punkt beginnt am Wanderparkplatz „vor’m Kippel“ an der Königssteiner Straße/ L3027 zwischen Oberjosbach und Ehlhalten. Der gut ausgebaute, breite Weg ist die reinste „Wander-Autobahn“. Hier beginnt nicht nur ein ganzes Netz von schönen Routen rund um den Hammersberg, her verläuft auch der Hessische Radfernweg R8. Auf diesem Weg könnte man von Frankenberg (Eder) bis nach Heppenheim an der Bergstraße radeln. Näheres dazu hier: https://radroutenplaner.hessen.de/themenrouten/hessischer-radfernweg-r-8/

Startpunkt für die Exkursion zum östlichsten Punkt ist der Wanderparkplatz „Vorm Kippel“ (Oberjosbach Richtung Ehlhalten auf der Königsteiner Straße durchfahren, ca. 400 Meter nach dem Ortsausgang rechts abbiegen). Mit dem Bus fährt man bis zum alten Rathaus in Oberjosbach und beginnt die Wanderung dort. Von der Bushaltestelle die Untergasse entlang, dann rechts abbiegen in den Pfingstweidweg an der Quelle „Börnchen“ vorbei. Der zweite Querweg links bringt uns geradeaus zum Parkplatz „Vorm Kippel“. Auf dem weiteren Weg in Richtung Forsthaus haben wir jetzt den schon erwähnten Hammersberg links von uns. Im Waldstück zur Rechten befinden sich einige der ältesten Spuren menschlicher Zivilisation in Niedernhausen: Drei Hügelgräber, deren genaues Alter leider nicht bekannt ist. Möglicherweise stammen sie aus der späten Bronze- oder frühen Eisenzeit um 1000 v. Chr. Auf diese historische Verbindung nimmt auch der Name eines weiteren Wanderweges bei Oberjosbach Bezug, dies ist der „Keltenweg“:

Wegbeschreibung hier!

Ebenfalls rechts vom Weg sehen wir idyllisch auf einer Lichtung das Oberjosbacher Forsthaus liegen. Es geht noch etwas weiter entlang des Hauptweges unter Eichen und Buchen, dann kommen wir an den Waldrand – kurz innehalten und die Aussicht genießen! Hier haben wir wieder einmal die typische Taunus-Aussicht, von „der Höhe“ ins Tal und zum nächsten Hügelrücken in Richtung Eppstein.

Die Landschaft ist vom Wald geprägt. Fast 60% Prozent der Gesamtfläche der Gemeinde Niedernhausen ist mit Wald bedeckt, das sind im Ganzen knapp über 2000 Hektar Wald. Davon sind ca. 1000 Hektar Gemeindewald. Ein Naturraum, der in den letzten Jahren etliche Veränderungen erfahren hat. Viele Jahrzehnte war der Wald im Taunus vor allem Lieferant für Holz und intensiv forstwirtschaftlich genutzt. Immerhin ist Hessen das waldreichste Bundesland! Eine ganze Serie von Dürresommern hat seit 2018 dem Wald in vielen Teilen Deutschlands schwer zugesetzt. Kahlflächen am ehemaligen Standort von Fichten-Monokulturen bestimmen auch im Taunus das Landschaftsbild. Hintergrund der Verwüstung sind in erster Linie Wasserknappheit und durch Trockenheit begünstigter Schädlingsbefall. Auch die noch existierenden Laubbäume, vor allem Rotbuchen und Eichen, sind nicht außer Gefahr. Trockene Sommer setzen auch ihnen zu, die Eichen nimmt der Eichenprachtkäfer als Schädling aufs Korn. Die Gemeinde Niedernhausen hat Ende 2023 ein neues Waldkonzept auf den Weg gebracht. Unser Wald wird darin nicht mehr vor allem als Holzlieferant gesehen. Auch seine Funktionen als Biotop sind als schützenswert festgeschrieben: Der Wald speichert Wasser und schützt den Boden vor Erosion und Austrocknung. Und ganz wichtig: Der Wald ist Erholungsort für die Menschen unserer Gemeinde! Details zum Waldkonzept gibt es hier:

Wie sieht der Wald der Zukunft aus?

Wir folgen dem Weg weiter geradeaus und bewegen uns wieder entlang einer kommunalen Grenze. Diesmal können wir mit ein paar Schritten nicht nur die Gemeinde, sondern auch den Kreis wechseln: Links vom Weg sind wir noch in Niedernhausen, rechts vom Weg in der Stadt Eppstein und im Main-Taunus-Kreis. Jetzt wird’s interessant! Die östlichste Ecke Niedernhausens liegt etwas versteckt. Wir müssen beim, vom Waldrand aus gezählt, dritten Weg links abbiegen (kurz bevor der geschotterte Weg in Asphalt übergeht). Hier geht’s zwischen Weiden und Streuobstwiesen ins Tal in Richtung Vockenhausen. Diesem Weg folgen wir bis zu einer hohen Kiefer in einer Kurve. Der Weg ist hier tief zwischen Hecken „versenkt“. Solche „Hohlwege“ findet man in unserer Region oft an viel befahrenen Stellen, zum Beispiel an Dorfeingängen. Der Wagenverkehr vieler Jahrhunderte hat die Wegtrasse in die Landschaft förmlich „eingegraben“.

Kurz anhalten und die schöne Aussicht in Richtung Eppstein genießen! Hier halten wir uns links den Hang hinauf, nach ungefähr hundert Metern haben wir eine dreieckige Wiese vor uns, die bis auf eine Seite komplett von Wald umgeben ist. Mehr ist nicht zu sehen. Außer ein paar Vögeln und dem Wind in den Baumwipfeln ist nichts zu hören. Ein guter Ort, um die Augen zu schließen, inne zu halten und durchzuatmen – das ist der östlichste Punkt von Niedernhausen!

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis!!! Der östlichste Punkt Niedernhausens liegt auf einer von Wald umgebenen Wiese. Kein öffentlicher Weg berührt diesen Punkt direkt. Wir haben den östlichsten Punkt von einem nahen vorbeiführenden Weg betrachtet und fotografiert. Bitte bleiben Sie nach Möglichkeit im Wald und Feld auf den Wegen! Wiesen dienen oft dem Anbau von Heu (getrocknetes Gras als Viehfutter) und sollten daher zwischen April und Oktober nicht betreten werden. Auch Hunde sollte man auf Heuwiesen nicht freilaufen lassen. Zum einen verstecken Rehe im Frühsommer ihre Kitze im hohen Gras. Zum anderen kann Hundekot das auf der Wiese gewonnene Heu verunreinigen, z. B. durch Schimmelbildung. Im Moment müssen wir konkret darauf achten, dass wir gerade im Wald und an Waldrändern keine Wildschweine aufscheuchen. Die Tiere könnten durch ihre Fluchtbewegungen die gerade in Südhessen auftretende Afrikanischen Schweinepest, eine hochansteckende Tierseuche, verbreiten. Vielen Dank für Ihren verantwortungsvollen Umgang mit der Natur!