„Problembären“ in Niedernhausen? Waschbären breiten sich bei uns aus. | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Es sieht recht putzig aus, der Waschbär, und ist auch ein sehr interessantes Tier. Leider verursacht seine Anwesenheit auch Probleme...

„Problembären“ in Niedernhausen? Waschbären breiten sich bei uns aus.

Kassel trägt den inoffiziellen Titel „Waschbär-Hauptstadt Deutschlands“ – ist der Waschbär also eine nordhessische „Spezialität“? Schon längst nicht mehr! Immer wieder bekommen wir auch bei der Gemeindeverwaltung Berichte und Anfragen von Menschen in Niedernhausen, in deren Garten oder auf deren Dachboden sich Waschbären häuslich niedergelassen haben. In mindestens einem Fall hat sich ein Waschbär sogar durch die Katzenklappe Zugang zu einem Haus verschafft. Besonders betroffen sind nach derzeitigem Stand unserer Kenntnis Wohngebiete in Waldrandlage. Wir möchten im Folgenden einige Details zu diesem Tier und seinem oft problematischen Verhältnis zum Menschen geben.

Aus Nordamerika eingeführt, kommt der Waschbär (Procyon lotor) mittlerweile in ganz Deutschland vor, ihre Bestandszahlen haben steigende Tendenz. Genaue Bestandsinformationen gibt es nicht, aber allein in Hessen wurden von Jägern im Jagdjahr 2022/23 nach der Statistik des Deutschen Jagdverbandes 30.427 Waschbären erlegt. Selbst eine intensive Bejagung konnte den Bestand an Waschbären bis jetzt jedoch nicht dauerhaft verkleinern.

Ihr großes Verbreitungsgebiet und erfolgreiche „Einwanderung“ auf andere Kontinente weisen schon darauf hin, dass Waschbären sich an eine Vielzahl von unterschiedlichen Lebensräumen anpassen können. Der Kleinbär mit der schwarzen Gesichtsmaske ist allerdings auch oft Kulturfolger und treibt sich auf Futtersuche in Wohngebieten herum. Hier liegt ganz offensichtlich Konfliktpotential!

Mit ihren geschickten Pfoten können Waschbären Gegenstände greifen und zum Beispiel nicht gesicherte Fenster, Katzenklappen, oder die Deckel von Mülltonnen öffnen. Auch durch sehr kleine Öffnungen sie hindurch. Die Tiere können sehr gut klettern, so erreichen sie zum Beispiel über entsprechend hohe Bäume Hausdächer und damit unter Umständen Dachböden. Besonders ärgerlich: Auf Dachböden legen Waschbären oft so genannte Latrinen an, das heißt, mehrere Tiere legen ihren Kot über einen längeren Zeitraum an derselben Stelle ab. Durch den Kot der Waschbären kann eine bestimmte Art von Spulwürmern übertragen werden, die Ausscheidungen der Tiere sollten daher nur mit Handschuhen und Mund/ Nasenschutz entfernt werden.

Aus dieser Lage ergeben sich einige einfache Richtlinien, um ungebetene Besuche von Waschbären zu verhindern. Ganz wichtig ist zunächst festzuhalten, dass man Waschbären auf keinen Fall anlocken oder füttern sollte! Auch auf eine Fütterung von Katzen oder Igeln sollte man bei der Anwesenheit von Waschbären eventuell besser verzichten. Waschbären sind keine bedrohte Art, sie finden in der Natur genug Futter und sind nicht auf den Menschen angewiesen! Gefütterte Tiere schließen sich näher an den Menschen an, verlieren die Angst vor Menschen an und verursachen bald größere Schäden.

Zugang zu Dachböden, Kellern, Garagen oder Gartenschuppen sollte man den Waschbären durch konsequentes Verschließen aller Öffnungen verwehren. Fallrohre, Zaunpfähle oder ähnliche potentielle „Kletterhilfen“ können durch spezielle Schutzmanschetten aus glattem Blech gesichert werden. Wer hohe Bäume auf seinem Grundstück hat, sollte darauf achten, diese regelmäßig zurückzuschneiden, so dass Äste nicht bis an Dächer reichen oder sogar über Dächer hängen – geradezu eine Einladung für Waschbären auf der Suche nach Nahrung und Unterschlupf!

Eine gute Nachricht: „Übergriffe“ von Waschbären auf Mülltonnen, wie z. B. aus Nordhessen bekannt, sind aus Niedernhausen noch nicht bekannt. Daher wurden auch noch keine Maßnahmen unternommen, Abfallbehälter mit speziellen Schlössern zu sichern. Zusätzliche Informationen und Hilfe bei Problemen mit Waschbären gibt es bei der Unteren Naturschutzbehörde des Rheingau-Taunus-Kreises:

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