Wir bekommen in diesen Tagen verstärkt Meldungen über Waschbären, die in Niedernhausener Gärten beobachtet werden und sich nah bei Menschen aufhalten. Aus anderen Städten und Gemeinden sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen Waschbären in Häuser eingedrungen sind. Auch in Niedernhausen ist das in seltenen Fällen schon vorgekommen.
An sich sind Waschbären mit ihrer schwarzen Gesichtsmaske und dem geringelten Schwanz sehr hübsche Tiere. Ihre Lebensweise ist faszinierend: Sie können sich an eine große Vielfalt an Lebensräumen anpassen. Waschbären stammen ursprünglich vom amerikanischen Kontinent. In Deutschland breiten sie sich seit den 1950er Jahren als invasive Art rasant aus. Waschbären sind Allesfresser und haben an den Vorderpfoten eine Klaue, die in ihrer Funktion dem menschlichen Daumen nahekommt. Sie können also praktisch überall überleben und bekommen buchstäblich alles in den Griff…
Und da fangen die Probleme an! Waschbären sind Kulturfolger, die keinerlei Probleme haben, sich den Lebensraum mit Menschen zu teilen. Leider richten sie dabei unter Umständen große Schäden an Gärten und Häusern an. Als zusätzlicher Beutegreifer erhöhen Waschbären den Druck auf bedrohte einheimische Arten, wie Frösche oder Lurche. Auch Haustierkrankheiten wie Staupe können von Waschbären übertragen werden.
Waschbären dürfen bei uns gejagt werden, das geschieht zum Beispiel mit Fallen. Diese dürfen natürlich nur durch berechtigte Personen aufgestellt werden. Laut dem hessischen Landesjagdverband wurden im Jagdjahr 2024-25 41.145 Waschbären in unserem Bundesland erlegt. Trotz dieser intensiver Bejagung gehen die Bestände aber nicht merklich zurück, weil sich Waschbären schnell vermehren.
Wir haben daher eine große Bitte: Auf keinen Fall sollte man Waschbären anlocken oder füttern! Auch auf eine Fütterung von Katzen, Igeln oder Vögeln im Freien sollte man bei der Anwesenheit von Waschbären besser verzichten. Gefütterte Waschbären schließen sich näher an den Menschen an, verlieren die Angst vor Menschen an und verursachen bald größere Schäden.
Zugang zu Dachböden, Kellern, Garagen oder Gartenschuppen sollte man den Waschbären durch konsequentes Verschließen aller Öffnungen verwehren. Fallrohre, Zaunpfähle oder ähnliche potentielle „Kletterhilfen“ können durch spezielle Schutzmanschetten aus glattem Blech gesichert werden.
Wer hohe Bäume auf seinem Grundstück hat, sollte darauf achten, diese regelmäßig zurückzuschneiden, so dass Äste nicht bis an Dächer reichen oder sogar über Dächer hängen – geradezu eine Einladung für Waschbären auf der Suche nach Nahrung und Unterschlupf!
Wenn Sie sich über das Verhalten von Waschbären in Ihrer Nachbarschaft Sorgen machen, oder Tipps zur Waschbär-Abwehr brauchen, wenden Sie sich bitte an die Gemeindeverwaltung: Herr Gero Wilhelmi (Telefon 06127 903-123 oder Email gero.wilhelmi@niedernhausen.de)