Wilhelm von Humboldt wird das Zitat zugeschrieben, „Sprache [sei] der Schlüssel zur Welt“. Ein wichtiger Zugang zur Sprache ist das Lesen, und bei jüngeren Kindern natürlich das Vorlesen! Vorlesen macht idealer Weise beiden Seiten Spaß, den Vorlesenden und den Zuhörenden. Zwischen Text und „Performance“, zwischen Zuhören und Mitdenken öffnen sich besondere Welten der Fantasie, werden Ausdrucksvermögen, Kreativität und Vorstellungskraft geschult. Diesen Umstand feiert der „Vorlesetag“ der Stiftung Lesen – und wir feiern mit: Durch verschiedene Aktionen rund um das Vorlesen in Niedernhausener Schulen und Kitas! Die Idee ist, bei möglichst vielen Kindern die Neugier zum Selberlesen zu wecken und Zugänge zu ermöglichen.
Der Vorlesetag fiel in diesem Jahr auf den 21. Novermber. Wie es in Niedernhausen Tradition ist, sollte die Bürgermeisterin an diesem Tag den Kindern in der Lenzenbergschule etwas vorlesen. Leider spielte der Terminkalender nicht mit. Es konnte aber kompetenter Ersatz gewonnen werden: Marco Maier hat den Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klasse aus "Luzifer Junior: Zu gut für die Hölle“, dem ersten Band einer Buchreihe von Jochen Till, vorgelesen. Mario Maier ist nicht nur der Ehemann unserer Bürgermeisterin, sondern als Journalist und Medienschaffender perfekt geeignet, die Themen Text und Sprache Kindern zugänglich zu machen!
Auch in den Kitas wurden viele tolle Aktionen rund um das Vorlesen organisiert. Vom Vorlesetag in der Kita Schäfersberg erzählt uns Kita-Leiterin Alexandra Pfeiffer:
„Das Sprache für den Menschen essenziell ist und ein guter Umgang damit zum Gelingen einer Gemeinschaft beiträgt, erleben wir in unseren Kitas Tag für Tag. Gleichwohl ist zu beachten, dass die uns anvertrauten Kinder mit ganz unterschiedlichen Sprachkenntnissen zu uns in die Einrichtungen kommen. Das liegt zum einen am Alter und dem damit verbundenen Entwicklungsstand, zum anderen hat es medizinische Ursachen und schlussendlich spielt auch die Ursprungsfamilie eine Rolle, bspw. welche Sprache dort gesprochen wird.
In der Kita Schäfersberg finden täglich diverse Vorleseaktionen statt. Zusätzlich gibt es einmal wöchentlich eine ehrenamtliche Unterstützung zum Thema Sprachförderung. An diesem Tag werden sowohl verschiedene Vorleseaktionen, als auch Kleingruppenangebote zur speziellen Sprachförderung angeboten.
Während im Alltag das Vorlesen meist in der Bibliothek als dem Raum der Sprache stattfindet, wurde dies am 21. November 2025 anlässlich des diesjährigen Vorlesetages erweitert. So wurden auch in den anderen Lernbereichen Vorleseaktionen angeboten, jeweils verbunden mit dem Thema. In der Baustelle wurde daher beispielsweise das Buch „der kleine Bär lernt Zählen“ von Janosch gelesen und im Anschluss mit den großen Calculix-Zahlen gezählt und gerechnet und im Atelier ein Buch zum Thema Farbenvielfalt betrachtet. Im Bistro wurden Rezeptbücher und die Ernährungspyramide betrachtet und besprochen. Der Klassiker „Die kleine Raupe Nimmersatt“ durfte auch nicht fehlen. An diesem erfreuten sich die Kinder der Nestgruppe.“
In der Kita Engenhahn hat das Team um Leiterin Nina Murlasits ein „Bilderbuchkino“ veranstaltet. Dabei wird nicht nur vorgelesen, sondern die Illustrationen aus dem entsprechenden Buch gleichzeitig an eine Leinwand projiziert. Es wurde gelesen: „Dr. Brumm feiert Weihnachten“, „Es klopft bei Wanja in der Nacht“, sowie zwei Geschichten vom „kleinen Weihnachtsmann“, so dass für jedes Alter eine entsprechende Geschichte dabei war. Jede neue Vorstellung wurde angekündigt, die Kinder konnten auch einfach dazu kommen. Je nach Aufmerksamkeitsspanne blieben die Kinder dabei und waren wie immer sehr fasziniert.
Auch in der Kita Königshofen wird nicht nur zu besonderen Tagen, sondern täglich vorgelesen, erzählt uns Kita-Leiterin Fabienne Riedel: „Wir sind auch im Alltag am Thema Sprachförderung dran, zum Beispiel mit dem Erzähltheater (ein so genanntes „Kamishibai“) das mit großen Bildkarten die Kinder anregt die Geschichten eigenständig zu erzählen und in den Austausch zu kommen. Ganz besonders dankbar sind wir unserem ‚Vorlese-Opa‘ Helmut Rösner, der uns seit vielen Jahren einmal pro Woche besucht und den Kindern spannende und lustige Geschichten vorliest.“ Für sein Engagement für die Kinder wurde Herr Rösner übrigens 2024 mit dem Demografie-Preis des Rheingau-Taunus-Kreises geehrt!
In der Kita Ahornstraße gab es zum Vorlesetag besonderen Besuch. Davon berichtet uns Erzieherin Eva Ehrhart: „Sechs Schülerinnen und Schüler der Feldbergschule kamen mit ihrer Lehrerin Frau Zerbst in die Kita Ahornstraße und lasen Vorschulkindern ein Kinderbuch mit dem Titel „Alles zusammen“ vor. In dem Buch "Alles zusammen" von Nadine Brun-Cosme geht es um einen Bär, eine Ente und einem Kaninchen, die sehr gut befreundet sind. Sie machen eigentlich alles zusammen, bis sie feststellen, dass jeder von ihnen auch alleine mal etwas machen kann und sie daran auch Freude haben. Sie machen die Erfahrung, dass richtig gute Freunde auch mal etwas allein erleben dürfen. Die Kinder hörten aufmerksam zu und schauten sich gespannt die Illustrationen des Buches an, die Frau Zerbst begleitend zum Vorlesen gezeigt hat.Zum Schluss durften die Kinder Fragen stellen, es wurden gemeinsam Kekse gegessen und Frau Zerbst hat den Kindern eine LESEMAUS – Sonderausgabe zum bundesweiten Vorlesetag geschenkt.“